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Nacht


Die Liebe der Romantiker zur Nacht hatte ihren Grund nicht allein in der Suche nach atmosphärischer, emotionaler Stimmung: Die Hinwendung zu allem Dunklen – als Kontrast zum hellen Tageslicht der Aufklärung – geht auch einher mit der Entdeckung des un- und unterbewussten Seelenlebens im weitesten Sinne. Das Programm kombiniert Texte, Lieder und Klavierstücke des 19. und 20. Jahrhunderts.


Traumfieber


Der Traum war eines der großen Themen der Romantik, die sich in ihrer Ablehnung der lichtdurchfluteten, ja fast schattenlosen Welt des  aufgeklärten 18. Jahrhunderts den unerforschten, dunkleren Regionen des menschlichen Seelenlebens, dem Unbewussten, Irrationalen und – scheinbar – Unscharfen zuwandte.
Das Programm durchstreift die faszinierende Welt der Traumwelten, vom Gottestraum über die Liebesträume zu Alp- und Wunschträumen und landet schließlich im Nach-Traum, im Tagtraum, in Sehnsucht und schwankender Realität. Lieder und Instrumentalmusik von Schubert, Schumann, Mendelssohn, Wolf, Löwe, Debussy, Britten u.a. begegnen Texten von Shakespeare, Heine, Hesse, Storm, Rilke, Bachmann, Kipphardt und Müller.


Auf dem Wasser zu singen
Der Faszination des Wassers sind wir alle erlegen. Seine Vielgestaltigkeit scheint unendlich. Viele Fragen ranken sich seit Urzeiten um seine lebensspendenden und gleichzeitig lebensbedrohenden Kräfte. Unser Programm spinnt um die Geschichte von Andersens Kleiner Meerjungfrau eine vielgestaltige Wasserwelt. Vorbei an Debussys versunkener Kathedrale besuchen wir sowohl die sagenhaften Bewohner des Wassers – die Nixen – als auch seine realen – die Fische, denen der heilige Antonius von Padua predigen zu müssen glaubte. Kaum an Land spült uns Brahms’ Regenlied und Fernando Pessoas melancholisches Rauschen in Flüsse und Seen.
Das Programm folgt dem unsteten und kaum fassbaren Element durch all seine Erscheinungsformen und lässt uns am Ende reicher, aber auch unerlöst zurück. Denn wie sollen wir ihm wirklich folgen, wir ungeübten Schwimmer? Lieder, Texte und Klavierstücke des 19. und 20. Jahrhunderts.

Januskopf
Johann Sebastian Bach – John Cage



Das Programm konfrontiert Klavierstücke Johann Sebastian Bachs (Dreistimmige Inventionen u.a.) mit den „Sonatas & Interludes“ von John Cage. Der Pianist wechselt dabei nach jedem Stück durch eine Drehung von 180º vom klassischen Konzertflügel zum präparierten Flügel John Cages. Dabei geschieht im Hörer Sonderbares: Die sonst sauber aufgeräumten Schubladen „Alte“ und „Neue“ Musik geraten durcheinander und kommen miteinander ins Gespräch. Mit einem Mal wird klar: Das ist Eremitenmusik. Deshalb haben sich zwischen die Stücke Texte verirrt, die um das Thema der gelungenen Einsamkeit kreisen. Texte aus der Barockzeit von Gryphius, Hoffmannswaldau u.a. und zeitgenössische von Ernst Jandl, John Cage, Gertrude Stein und Exupéry. Das Programm wird begleitet von einer wundersamen Lichtregie....


Die Jagd


Wir wollen sie nicht mehr wahrhaben: Die Jagd als Urthema, viel älter als unsere gepriesene Zivilisation. Jagd ist für uns eine etwas unzeitgemäße Freizeitbeschäftigung Ewiggestriger, im besten Fall etwas schrullig, im schlimmsten von der Lust am Töten bestimmt.
Das Programm spiegelt die Jagd in einem äußerst lebhaften Bilderbogen wieder. Dabei wird klar: Wir können da nicht unbefangen hinschauen. Aber nicht nur die kindliche Romantik war ebenso kriegs- wie auch jagdbegeistert. Schumann preist die Jagd; Schubert und Liszt. Und viele Komponisten des 19. Jahrhunderts fügen ihren Liedern das Instrument der Jäger hinzu: Das Waldhorn.
In der Literatur wird die Jagd aber auch anders reflektiert: Claudius, Heine, Ringelnatz, Benjamin, Kerr und Jandl finden in ihr reichlich Nahrung für ihre sprachlichen Farbkünste: Grün wie der Wald, grün wie das Gift, das sie über den Jagdbegeisterten austräufeln. Dieses Programm wird neben dem Kerntrio des Ensembles BonaNox zusätzlich von Waldhorn und Klarinette gestaltet.

Ich werde im Nebel versinken wie ein Fremdling
Franz Schubert – Fernando Pessoa

Franz Schubert, österreichischer Tonsetzer, 1797-1828, und Fernando Pessoa, portugiesischer Schriftsteller, 1888-1935, lebten in gänzlich verschiedenen Kulturkreisen und Epochen. Dennoch sind sie wie Zwillingsgeschwister in ihrem Denken und Empfinden, ein unschlagbarer Beweis für die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. Schubert wurde zu Lebzeiten zwar nicht ignoriert, so doch maßlos unterschätzt.
Pessoa – er gilt als der größte portugiesische Schriftsteller des 20. Jahrhunderts – wurde von seiner Mitwelt als Schriftsteller kaum wahrgenommen: Seine wichtigsten Prosaschriften wurden erst fast 50 Jahre nach seinem Tod entdeckt. Das Programm arrangiert eine Begegnung dieser brüderlichen Goldgräber der Melancholie, die bislang voneinander nichts wussten. „Die Größten sind ohnehin von einer Eiseszone: dem ewigen Mißverständnis und Halbverständnis, geschützt. Sie verbergen sich unauffindbar hinter ihrem wirklichen Namen.“ (Erhardt Kästner)


Er sprach viel und trank nicht wenig
Johann Wolfgang von Goethe



Die Schriften Goethes sind wie ein überfischtes Gewässer: Nichts kann uns noch überraschen, alles scheint zehnmal geröntgt, gefiltert, analysiert zu sein. Und doch: In diesem Programm leuchten einige bekannte und unbekannte Texte wie frischgeschürfte Edelsteine im Licht der bunten Palette ihrer Vertonungen. Komponisten wie Schubert, Loewe, Schumann, Brahms, oder Spohr, Liszt, Reger und Busoni haben sich die Texte musikalisch angeeignet und finden sich hier im Spiegel der assoziativ hinzugefügten Klavierstücke (Goethe hätte sich über Debussy, Ligeti und Skriabin garantiert missbilligend geäußert) wie frisch gebügelt wieder und leuchten in nie geahnten Farben. Der Alte bleibt dabei auf dem Olymp sitzen und reicht uns gleichzeitig die Hand...


Don Quijote
Es gab ihn schon immer und man findet ihn überall. Aber er verbirgt, versteckt sich in vielem: Der Ritter von der traurigen Gestalt mit dem hellen Gemüt.
Und so verknüpft dieses Programm Lieder, die sich eindeutig mit ihm beschäftigen (die schönen Zyklen von Ravel und Ibert) mit Vertonungen derer, die seine Brüder im Geiste waren, da auch sie ihre Klarsicht wie der aus der Mancha hinter der Maske scheinbarem Irrsinns verbargen: Kerner, Hölderlin und die sonderlichen Rittergestalten der Romantik.
Die Literatur winkt hier nur an einigen Stellen mit Originalzitaten aus dem schönsten Buch der spanischen Literatur herüber.


Orpheus
Orpheus, Sänger aus Thrakien, galt den Griechen – obgleich selbst Nichthellene – als "Erfinder" der Musik. "Orpheus war ihnen das Gefäß, in welches sie alle Wirkungen der Dichtkunst niederlegten; rohe Menschen sollte er der Sittlichkeit näher führen, Flüsse, Wälder und Tiere bezaubern und endlich gar dem Hades eine Verstorbene wieder abzwingen." (Goethe) Zur berühmten Zeile aus Rilkes fünftem Sonett an Orpheus
"Ein für alle Male ists Orpheus, wenn es singt" gesellen sich in diesem Programm einige Geschwister:
"Ein für alle Mal ists Orpheus, wenn Einer den Verlust der Geliebten beweint.""Ein für alle Mal ists Orpheus, wenn Einer sich ins Schattenreich begibt."
"Ein für alle Mal ists Orpheus, wenn Einer die Natur durch Musik verzaubert"
Und so wandeln wir auf seinen Spuren und landen am Ende in der gewagten Vertonung der „Sonette an Orpheus“ durch Volker David Kirchner für Bariton, Horn und Klavier.


Schöne Welt, wo bist du?
ein Schiller-Programm zum 250. Geburtstag



Schiller, der Idealist; Schiller, der Philosoph; Schiller, der Klassiker; Schiller, der Olympier; Schiller, der Dramatiker; Schiller, der Historiker; Schiller, der Lyriker..........
Vermutlich steht in vielen Bücherregalen eine schmucke Schiller-Werkausgabe und gibt ein gutes Bild ab. Kaum einer aber beugt sich zu ihr hinab („Sch“ steht meist ziemlich weit unten, außerhalb des Gesichtsfeldes, im Gegensatz zu „G“) und schlägt die Bände auf, die voll sind von pulsierendem Leben und Denken. Das Programm „Schöne Welt, wo bist du?“ – ein Zitat aus dem sehnsuchtsvollen Gedicht „Die Götter Griechenlands“ – ist der Versuch, den Staub von den Buchrücken zu blasen und dem Klassiker neues Leben einzuhauchen.
Um die exemplarische Erzählung „Der Verbrecher aus verlorener Ehre“, die sich als roter Faden in mehreren Abschnitten durchs Programm zieht, ranken sich Liedvertonungen und Klavierstücke aus drei Jahrhunderten. Neben den seiner jugendlicher Schillerbegeisterung entsprungenen Liedern Schuberts sind u.a. Liszt und Fanny Hensel zu hören und in scharfem Kontrast dazu Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts. Sonderbar: In unseren Tagen werden die Schillerschen Texte von Komponisten wiederentdeckt. Und so erklingen neueste, frischeste, z. T. witzig experimentelle Vertonungen von Axel Singer, Wolfgang Rihm und Aribert Reimann als Zeugnis einer immer noch andauernden intensiven und persönlichen Auseinandersetzung mit dem entrückten Klassiker. Hier findet sich sogar „Der Taucher“ als ironische Klangballade. Zwischen Texten und Liedern spiegelt sich in den klaren und feurigen Klavierstücken Ludwig van Beethovens der klanggewordene Idealismus und leuchten Musiken von Schubert und Ligeti wie resignierte und skeptische Kommentare auf.


Ver-rückt
Normal, das ist heimlich Verachtete und gleichzeitig in seiner Ausgeglichenheit Bewunderte. Der wirklich Ver-rückte aber findet sich in den Bildern der Ausgestoßenen wieder, in den Kunstwerken der „Entarteten“, im Denken derer, die auf alten Bildern zu Höllenqualen verdammt sind, im Leben der Unangepassten. In einem Wort: In der Kunst.
Der „Ver-rückte“ sieht mehr, hört mehr und fühlt mehr als mancher „Normale“. Er ist verletzlich, weil man immer mit langem Finger auf ihn deuten kann. Er sieht einen Weg, den die anderen nur ahnen, daher ist seine Sehnsucht so ansteckend.


Die Glocke
Glocken läuten die schönsten Stunden ein, Feste und Feiertage, aber sie künden auch von Unheil, Tod und Verderben. Ihr stündlicher Schlag gemahnt an die Vergänglichkeit des Irdischen; gleichzeitig erklingen sie als transzendentaler Verweis auf die Ewigkeit. Zwischen dem hellen Christkindglöckchen unserer Kindertage und dem Totengeläut verstreicht unser Leben. Musikalisch-literarische Glocken-Reflexionen aus vier Jahrhunderten.


's ist Krieg


Das Programm führt durch das unübersichtliche Gelände der künstlerischen Kriegsreflexionen, von den Perserkriegen über den Dreißigjährigen Krieg bis in unsere Tage. Dabei werden die Stationen des Kriegführens von der Vorbereitung und Kriegsbegeisterung über die Mobilmachung, die Schlacht bis zum meist bitteren Ende in facettenreicher künstlerischer Brechung beleuchtet. Texte aus zwei Jahrtausenden, Lieder und Klavierstücke des 18. bis 20. Jahrhunderts.


In Vorbereitung:
Requiem
Eine keineswegs nur traurige und beschauliche Begegnung mit dem Hauptthema der Kunst: Dem Tod.

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